Stellungnahme der DGIIN zur Hessischen Weiterbildungs- und Prüfungsordnung für die Pflege und Entbindungspflege (WPO-Pflege)
Mit großer Sorge hat die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensiv- und Notfallmedizin (DGIIN) das Schreiben von Frau Staatssekretärin Anne Janz vom hessischen Ministerium für Soziales und Integration, bezüglich der Weiterführung der Hessischen Weiterbildungs- und Prüfungsordnung für die Pflege und Entbindungspflege (WPO-Pflege) vom 05. November 2019 zur Kenntnis genommen.
Die grundsätzliche Entscheidung, alle in der DKG-Empfehlung geregelten Weiterbildungen nicht mehr in der Hessischen WPO-Pflege zu regeln, halten wir für verfehlt und angesichts der aktuellen politischen Diskussionen über zukünftige Entwicklungen der Pflege bundesweit für ein falsches Signal. Diese Entscheidung steht konträr zur Regelung pflegerischer Weiterbildungen auf Landesebene und widerspricht darüber hinaus den Bestrebungen einer zunehmenden Akademisierung der Pflege.
Das Ziel die zukünftige Organisation der pflegerischen Weiterbildungen in den landes- und bundeseinheitlichen Pflegekammern zu regeln, lässt eine Übernahme der Verantwortung durch die DKG zu diesem Zeitpunkt nicht sinnvoll erscheinen. Mit dem Verschwinden einer langjährig bewährten Weiterbildungs- und Prüfungsordnung in Hessen entfällt zudem ein staatlicher Abschluss für die Fachpflege und würde durch einen Zertifikatslehrgang ersetzt.
Dies bedeutet aus unserer Sicht einen Rückschritt für die Fachpflege, die somit eine mutmaßliche Abwertung erfährt, was fatale Folgen für die weitere Entwicklung in der Fachpflege befürchten lässt. Die bereits ohnehin schwierige Gewinnung von Fachpflegepersonal droht damit aus unserer Sicht noch weiter erschwert zu werden.
Wir sehen einen zusätzlichen Qualitätsverlust, da sowohl eine staatliche Kontrolle der Weiterbildung entfällt als auch eine Vergleichbarkeit mit anderen landesrechtlichen Abschlüssen. Aus unserer Sicht besteht hier die Gefahr einer großen einseitigen Einflussnahme der jeweiligen Träger der Weiterbildungen, zumal es sich bei der Deutschen Krankenhausgesellschaft e.V. (DKG) um einen Interessen- und Dachverband von Spitzen- und Landesverbänden der Krankenhausträger handelt. Nach unserer Ansicht wird die Landesregierung damit ihrer Verantwortung für die Zukunft der Fachkrankenpflege in Hessen und auch bundesweit nicht gerecht.
Der Wegfall eines Staatsexamens zugunsten eines Zertifikates einer Interessengemeinschaft ist ein Rückschritt ins letzte Jahrhundert und keine zukunftsweisende Entscheidung. Wir unterstützen uneingeschränkt und vollständig die Stellungnahme der AGFH im Schreiben vom 22.11.2019 an Frau Staatssekretärin Anne Janz, und möchten diese eindringlich bitten, ihre Entscheidung zu überdenken und zurückzunehmen.
Carsten Hermes
Sprecher
Tobias Ochmann
Stellvertretender Sprecher
der Sektion Pflege in der DGIIN