20. Dezember 2024

Interprofessionelles Teamtraining „Cardiac Arrest Receiving Team Training (CART²)“

Interprofessionelles Teamtraining „Cardiac Arrest Receiving Team Training (CART²)“ für die Versorgung von Patientinnen und Patienten nach Herz-Kreislaufstillstand enwickelt

Pressemitteilung

Kooperation zwischen der DGIIN, GRC Akademie und dem Universitätsklinikum Freiburg
Mindestens 70.000 Menschen erleiden jedes Jahr in Deutschland einen Herz-Kreislaufstillstand außerhalb eines Krankenhauses und werden vom Rettungsdienst versorgt. Nur in etwa der Hälfte der Fälle kann außerklinisch ein Spontankreislauf etabliert und die Betroffenen in einer Klinik weiterversorgt werden. Wenn der Rettungsdienst die Patientinnen und Patienten in ein sogenanntes „Cardiac Arrest Center“ bringt, ist dies mit einem deutlich besseren Überleben assoziiert. Entscheidend dabei sind schnelle, strukturierte Abläufe durch die beteiligten Teammitglieder bei der Krankenhausaufnahme. Hierfür wurde in Freiburg das Cardiac Arrest Receiving Team zur Strukturierung des Behandlungsablaufs nach außerklinischem Herz-Kreislaufstillstand entwickelt.
In einer interdisziplinär-interprofessionellen Arbeitsgruppe haben die GRC Akademie GmbH und das Universitätsklinikum Freiburg gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) und dem Deutschen Rat für Wiederbelebung (German Resuscitation Council; GRC) das Cardiac Arrest Receiving Team Training (kurz: CART²) entwickelt. Dieses spezialisierte Training bereitet Notaufnahmeteams auf eine hoch professionelle und bestmögliche Versorgung von reanimierten Patientinnen und Patienten nach außerklinischem Herz-Kreislaufstillstand vor.
Die Übernahme und weiterführende Behandlung vom Rettungsdienst erfolgreich reanimierten Patientinnen und Patienten ist häufig eine Herausforderung für das aufnehmende Behandlungsteam. Handelt es sich überdies um eine Patientin oder einen Patient, die/der unter Reanimationmaßnahmen das Krankenhaus erreicht, steigt die Komplexität. Bereits bestehende zertifizierte Trainings- und Kursformate wie der Advanced Life Support (ALS) Provider-Kurs leisten bereits aufgrund des standardisierten Ansatzes strukturierte Hilfestellung zur kardiopulmonalen Reanimation inkl. der Postreanimationsbehandlung Erwachsener.
„Der plötzlicheHerz-Kreislaufstillstand ist bei uns die dritthäufigsteTodesursache.Und bisher überlebt nur jeder 10. der betroffenen Menschen mit gutem neurologischem Ergebnis. Um dies nachhaltig zu verbessern, muss als erstes die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes mittels Thoraxkompression durch Laien, die Telefonreanimation und Ersthelfersysteme überbrückt werden. Hochprofessionell aufgestellte Cardiac Arrest Center verdoppeln darüber hinaus zusätzlich das Überleben,“ sagt Univ.-Prof. Dr. med Bernd W. Böttiger, Vorstandsvorsitzender des GRC.
Insbesondere Cardiac Arrest Center, die als spezialisierte Kliniken für die Aufnahme und Weiterbehandlung von Patientinnen und Patienten mit außerklinischem Herzkreislaufstillstand durch den GRC zertifiziert sind, sollen so noch besser auf die Übernahme dieses Patientenkollektives an der Schnittstelle zum Rettungsdienst vorbereitet werden. „Die Zusammenarbeit in einem interdisziplinären und interprofessionellen Cardiac Arrest Receiving Team (kurz: CART) für Patientinnen und Patienten nach erfolgreicher Reanimation ermöglicht eine Standardisierung von Behandlungsabläufen und verbessert die Kommunikation sowie die nicht-technischen Fähigkeiten (NTS) für diese komplexen Versorgungssituationen “, so Prof. Dr. med Hans-Jörg Busch, Präsident Elect der DGIIN und Leiter des Zentrums für Notfall- und Rettungsmedizin am Universitätsklinikum Freiburg. „Einen besonderen Vorteil sehen wir auch darin, dass wir durch gezieltes Training und standardisierte Prozesse nicht evidenzbasierte Individualentscheidungen minimieren sowie Zeitverzögerungen vermeiden können. Wir sehen, dass dies zu einer höheren Handlungssicherheit für unsere Teams und letztlich auch zu einer besseren Patientenversorgung führt“, so Professor Busch weiter.
Nachdem die wesentlichen Details bereits festgelegt werden konnten, soll bereits im Sommer 2025 für interessierte Kliniken bundesweit ein entsprechendes, simulationsbasiertes Teamtraining gemeinsam mit der GRC Akademie GmbH, der Universitätsmedizin Freiburg, sowie dem GRC und der DGIIN auf Basis des Freiburger CART-Konzeptes angeboten werden.
Interessierte dürfen sich auf ein spezielles Training vor Ort in kleinen Teams freuen, das von sehr erfahrenen Instruktorinnen und Instruktoren begleitet wird. Das Training realistischer Szenarien inklusive eines jeweils professionellen Debriefings als Kern der Fortbildung wird theoretisch auch durch kurze Vorträge im Vorfeld des Simulationstrainings begleitet.
„Wir sind überzeugt, dass dieses neue Format eine hervorragende Ergänzung der jetzigen ALS-Kurse ist“, stellt Bernhard Gliwitzky, Geschäftsführer der GRC Akademie GmbH, fest. „Die Notwendigkeit ergibt sich auch aus vielen Rückmeldungen von Cardiac Arrest Centren, die sich solche Teamtrainings unter realen Bedingungen im Schockraum und/oder Herzkatheterlabor wünschen“, so Bernhard Gliwitzky weiter. „Wir sind ausgesprochen dankbar, gemeinsam mit den „Erfindern“ des CART aus Freiburg zukünftig noch enger als bisher zu kooperieren und die fachliche Expertise eines der größten Cardiac Arrest Centers in Deutschland nun mit unserer Kompetenz als Kursveranstalter und Bildungsanbieter zu vereinen.“